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16.09.2019 Protekt

KRITIS-Schutz: Physische Sicherheit auf der protekt 2019

Beim Schutz kritischer Infrastrukturen wird der Blick oft auf das Thema IT-Sicherheit gerichtet, da die Bedrohungslage in diesem Bereich in den vergangenen Jahren massiv angestiegen ist. Allerdings sollten Betreiber kritischer Infrastrukturen nicht außer Acht lassen, dass der physische Schutz nach wie vor von ebenso großer Bedeutung ist. Die protekt (12. bis 13. November in Leipzig) ist die einzige Konferenz, die sich gleichermaßen der IT-Sicherheit und dem physischen Schutz kritischer Infrastrukturen widmet. In letzterem Bereich erwartet die Teilnehmer im Track Corporate Security an beiden Tagen ein spannender Mix aus Themen – von Krisenmanagement und neuester Video-Sicherheitstechnik über moderne Schließsysteme bis hin zur Drohnenabwehr.

Krisen entwickeln sich selten zu dem Zeitpunkt, an dem man sie erwartet. Vorbereitung und Übung sind deshalb wesentliche Elemente, um Krisen erfolgreich zu bewältigen. Referent Manfred Jilg ist als Leiter Standortsicherheit und Sabotageschutzbeauftrager bei BASF SE sowie Vorstandsmitglied der Allianz für Sicherheit der Wirtschaft Bundesverband (ASW) ein ausgewiesener Experte in Sicherheitsfragen. Sein Vortrag gibt zunächst einen detaillierten Einblick in die Krisenmanagementorganisation und die Schnittstelle zum Notfallmanagement. Die Fragen „Wie kommuniziert man eigentlich in der Krise?“ und „Welche Tools sind dazu nutzbar?“ werden anschließend thematisiert. Im Hauptteil wird das Aufwachsen der Krisenorganisation, das Zusammenspiel mit behördlichen und kommunalen Organisationen in einem Realereignis dargestellt. Gemeinsame Übungen aller Beteiligten sowie die Darstellung einiger präventiver Maßnahmen runden den Vortrag ab.

Rechtliche Unsicherheiten bei der Abwehr von Drohnen beseitigen

Bei der Detektion und Abwehr von Drohnen stellen sich eine Vielzahl von Rechtsfragen, insbesondere aus den Bereichen Luftverkehrsrecht, (Luft)-Sicherheitsrecht, Polizeirecht, Datenschutzrecht, Telekommunikationsrecht und Strafrecht. Die Zuständigkeit für den Einsatz der entsprechenden Maßnahmen ist vielfach nicht abschließend geklärt. Mangels eindeutiger gesetzlicher Regelungen spielt die Abwägung zwischen den durch die Detektions- und Abwehrmaßnahmen beeinträchtigten Rechtsgütern und der von Drohnen ausgehenden Gefahr eine maßgebliche Rolle. Hierbei kommt es auch entscheidend auf die technische Ausgestaltung der Detektionssensoren und eine sorgfältige Auswahl der eingesetzten Maßnahmen an.

Der Vortrag von Eva Skobel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Informationsrecht an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, zeigt rechtliche Punkte auf, die bei der Frage, welche Detektions- und Abwehrmaßnahmen zum Schutz kritischer Infrastrukturen vor Drohnen getroffen werden dürfen, zu berücksichtigen sind. Betrachtet werden die Detektion mittels Funkanalyse und optischen, akustischen und Radarsensoren sowie Jamming, Spoofing, ballistische Waffen und Abwehrdrohnen als Abwehrmittel.

Focus-Themen im Vortrag von Markus Piendl, herstellerunabhängiger Sachverständiger für Sicherheitstechnik, sind die Perimeter-Sicherheit sowie die Detektion und die Abwehr von Drohnen. Er erläutert den Teilnehmern die neuesten Entwicklungen und berichtet über Praxiserfahrungen.

Neueste Videotechnik und Migration auf moderne Technologien

Einen Überblick über die Anforderungen an neueste Videotechnik und deren Einsatzmöglichkeiten beim Schutz kritischer Infrastrukturen gibt Prof. Dr. Andreas Hasenpusch, Geschäftsführer der Ingenieurbüro Rathenow BPS GmbH und Honorarprofessor an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen im Studiengang Risiko- und Sicherheitsmanagement. Sein Vortrag leitet aus den Praxisanwendungen die Anforderungen an Videoüberwachungsanlagen ab und diskutiert vorhandene sowie zukünftige Umsetzungen. Anhand typischer Einsatzfälle verdeutlicht er den Mehrwert, der durch den Einsatz von Videotechnik erreicht werden kann. Darüber hinaus stellt er mögliche Szenarien zur Beeinflussung solcher Systeme und mögliche Gegenmaßnahmen dar.

Um die Migration von bestehenden Video-Sicherheitssystemen auf neueste Videotechnologien geht es in dem Vortrag von Jochen Sauer, Business Development Manager bei der Axis Communications GmbH. Er zeigt die Risiken moderner Video-Sicherheitssysteme auf, stellt den Nutzen vernetzter Systeme dar und erläutert, worum es sich bei offenen IP-Systemen handelt und warum diese die zukunftsfähigste Lösung sind.

Zutritts-, Schließ- und Berechtigungsmanagement: Der Weg zum ganzheitlichen System

Ein modernes Zutritts-, Schließ- und Berechtigungsmanagement in einem Unternehmen einzurichten bzw. zu erneuern ist eine Mammutaufgabe, bei der viele Fallstricke berücksichtigt werden müssen. In einem Best-Practice-Vortrag erläutert Volker Kraiss, Geschäftsführer der KRAISS WILKE & KOLLEGEN Sicherheitsberater GmbH, wie bei einem Energieversorger ein solches ganzheitliches System implementiert wurde. Durch die Einführung eines IT-Sicherheitsmanagement-Systems (ISMS) nach ISO 27001 wurden in Teilbereichen des Unternehmens erhöhte Anforderungen sowohl an die Sicherung von Objekten, als auch an die Nachvollziehbarkeit von Zutritten und die Sperrung verlorener Zutritts- und Schließmedien gestellt. Ziel sollte sein, ein hybrides Zutrittskontroll- und Schließsystem mit neuer Transpondertechnologie einzurichten, die Prozesse für Ausweisantrag, Genehmigung und Vergabe zu optimieren und revisionssicher zu gestalten sowie den Objektschutz in angemessenem Rahmen zu optimieren. Darüber hinaus sollte ein Migrationskonzept unter anderem für Umspannwerke, Schalthäuser, Trafostationen und Gasdruckregelanlagen erstellt werden. Volker Kraiss beschreibt zur protekt 2019 die gesamte Projektumsetzung – von den organisatorischen Grundlagen bis hin zur Auftragsvergabe.

Arne Wriedt, Business Development Manager bei der ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH, widmet sich einem ähnlichen Thema. Er informiert die Konferenzteilnehmer über mechatronische Schließsysteme und deren aktuellen Stand der Technik für den Einsatz bei der Absicherung kritischer Infrastrukturen.

Kundenspezifische Brandschutzlösungen für kritische Infrastrukturen

Laut „Allianz Risk Barometer 2019“ werden weltweit „Feuer / Explosion“ als zweitwahrscheinlichster Grund für Betriebsunterbrechungen genannt. Die WAGNER Group GmbH hat sich als Lösungsanbieter auf den Brandschutz für kritische Prozesse spezialisiert. Mit über 40 Jahren Erfahrung und einem vielfältigen Produktportfolio entwickelt und realisiert das Unternehmen maßgeschneiderte Brandschutzlösungen, die dem Betreiber helfen, genau die gewünschten Schutzziele zu erreichen. Vertriebsingenieur Albrecht Hofmann erläutert zur protekt 2019 die WAGNER Brandschutzanlagen. Diese bestehen aus einer kundenspezifischen Kombination von modernen Brandmeldeanlagen mit zuverlässigster Brandfrühesterkennung, rückstandsfreier Gaslöschtechnik, aktiver Brandvermeidung und dem Gefahrenmanagementsystem VisuLAN.

Über die protekt

Als jährlicher Treffpunkt zum Schutz Kritischer Infrastrukturen (KRITIS) thematisiert die protekt Bedrohungsszenarien und Lösungsansätze, die sich sowohl mit der physischen, als auch mit der IT-Sicherheit befassen. Ziel der Konferenz ist es, zur Prävention von Unglücksfolgen beizutragen und die Akteure der verschiedenen KRITIS-Sektoren, Regulatoren sowie Sicherheitsindustrie und -dienstleister besser zu vernetzen. Aufgrund der hohen, übergreifenden Bedeutung des Themas haben Horst Seehofer, Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, und Thomas Popp, Amtschef der Sächsischen Staatskanzlei und Beauftragter für Informationstechnologie (CIO) des Freistaates Sachsen, die Schirmherrschaft über die protekt übernommen. Ideelle Träger sind der Bundesverband Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft e.V. (ASW) und der Verband für Sicherheitstechnik e.V. (VfS). Als Partner der Veranstaltung steht der Leipziger Messe die DATAKONTEXT GmbH zur Seite. Die protekt findet jährlich in der KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig statt.

Ansprechpartner

Felix Wisotzki
Pressesprecher
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